
So weit das Auge reicht, nur Wasser...., wie auf dem
Meer- Rybinsker Stausee
|

Beim Bau des gewaltigen Wasserreservoirs
in den 1930 er Jahren wurden
700 Dörfer überflutet und
deren Bewohner zwangsumgesiedelt.
|
Gorizy
Am rechten Ufer der Scheksna liegt das
Dorf Gorizy mit 600 Einwohnern. In Gorizy befindet sich das ehemalige
Frauenkloster „Christi Auferstehung“.
Das Kloster wurde1544 von der Moskauer Fürstin Jefrosinja Starizkaja
gegründet. Jefrosinja stand im Bunde mit jener Gruppe von Bojaren, die sich
gegen den regierenden Zaren Iwan den Schrecklichen zusammengeschlossen
hatten. Das Ziel der Verschwörer war es, den Zaren zu ermorden und an seiner
Stelle, Jefrosinjas Sohn Wladimir den Thron besteigen zu lassen. 1563
entdeckte Ivan den Plan, und es rollten Köpfe. Jefrosinja wurde ins Kloster,
das sie selbst gegründet hatte, verbannt, und wurde gezwungen, sich dort
unter dem Namen Jevdokija einsperren zu lassen. Ihr Sohn Wladimir wurde in
Moskau hingerichtet.
Jefrosinja, der schwante, dass ihr Exil eine Weile dauern würde, nahm ihre
Diener und ihr Stickzeug mit ins Kloster. (Einige der Decken, die sie dort
stickte, werden wir im Kirillower Museum sehen). Das Klosterleben wurde ihr
aber trotzdem schnell langweilig, und sie begann fortwährend bei Iwan dem
Schrecklichen um ihre Begnadigung und Freilassung zu ersuchen. Aber Iwan
ließ entnervt sie in der Scheksna ertränken.
Das Nonnenkloster von Gorizy war noch lange Zeit Verbannungsort und
Zufluchtsstätte für die in Ungnade gefallenen weiblichen Angehörigen der
Zaren- und Bojarenfamilien. So lebte danach die vierte Frau Iwan des
Schrecklichen ebenso als Nonne im Kloster, wie später auch seine letzte Frau
Marija Nagaja. Das Kloster beherbergte seitdem zusätzlich zu seiner
regulären Schwesternschaft permanent zwischen 50 und 500 verbannte Frauen.
Von Gorizy aus wird
man per Bus nach Kirillow gebracht, eine 7 km entfernte Stadt. In Kirillow
steht eines der berühmtesten Klöster Russlands, das Kloster vom heiligen
Kirill, heute ein Museum.
Kirillover Kloster
Vom Anleger in
Gorizy fährt man etwa 7 km am Berg Maura (185 m) vorbei in südöstlicher
Richtung nach Kirillow. Das Beloserskij Kirillow Kloster wurde
1397 von einem Mönch aus dem Moskauer Simonow-Kloster gegründet: Kirill. Es
entwickelte sich ständig und wurde im 16. Jh. zum größten feudalen
kulturellen Zentrum des Gebiets: es gab eine bedeutende Bibliothek, es
arbeiteten Maler, Holzschnitzer, Silberschmiede, es entwickelte sich eine
eigene Schule des Chorgesanges.
Der älteste Teil des Klosters liegt am Siwerski-See und umfasst die Maria
Himmelfahrtskathedrale (1497) und das kleine Iwanowski Kloster. Anfang des
17. Jh. standen polnisch litauischen Truppen vor den Toren des Klosters, die
abgewehrt werden konnten. Mitte des 17. Jh. kam vom Zaren Alexej Romanow der
Erlass, das Kloster noch besser zu befestigen. Die Bauarbeiten dauerten 30
Jahre und machten das Kloster zu einer der mächtigsten Festungen Russlands.
Die Reformen Peters des Großen und Katharina der II beendeten die
wirtschaftliche Vormachtstellung des Kirillow Klosters. Schon am Anfang des
18. Jh. hatte das Kloster keinerlei außergewöhnliche Bedeutung mehr. Es
beherbergte aber weiterhin in seinen Mauern das Gefängnis, in dem abtrünnige
Popen, aufständische Soldaten und politische Gefangene eingesperrt wurden.
1919 wurde das Kloster unter staatlichen Denkmalschutz gestellt, 1924
geschlossen und ein Heimatkundemuseum eingerichtet, das 1968 zu einem Bau-
und Kunsthistorischen Museum erweitert wurde.
|