
Die Schleusenkammer wird mit Wasser gefüllt,
das Schiff wird gehoben
dann
öffnet sich das Tor, und das Schiff fährt weiter.
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Uglitscher Schleuse
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Uglitsch
Vor Uglitsch passieren Schiffe die Uglitscher Einkammerschleuse, wo
sie um 11 m gesenkt werden. Bei der Einfahrt in die Schleuse sieht man einen
Triumphbogen, der an den Sieg über Deutschland im II. Weltkrieg erinnern
soll. Über die Türme des unteren Schleusentores führt eine Autostrasse.
Diese Schleuse ist 290 m lang, 30 m breit und 5,5 m hoch. Die 1940 fertig
gestellte Anlage wird jetzt von nur 2 Personen gesteuert und überwacht.
Nach dem Passieren der Schleuse legt unser Schiff am hohen Ufer der alten
Stadt Uglitsch an.
Sie gehört zu einer Reihe von altrussischen Städten, die rings um Moskau
liegen und den sog. „Goldenen Ring“ Russlands bilden. Uglitsch ist von Sagen
und Legenden umwoben. Laut einer der Deutungen stammt der Stadtname vom
russischen Wort „Ugolj“, d.h. auf Deutsch „Kohle“, denn an dieser Stelle
wurde in den alten Zeiten Kohle gebrannt. Eine andere Version beruht darauf,
dass die Stadt am Kap liegt und der Fluss hier eine Biegung – „Ugol“ bildet.
Vermutlich wurde Uglitsch im 10. Jh. gegründet, aber urkundlich erwähnt
wurde es zum ersten Mal 1148. Bis zum 12. Jh. gehörte Uglitsch zum
altrussischen Kiewer Fürstentum und nach dessen Zersplitterung zum
Fürstentum Rostow-Susdal. 1326 wurde es von Iwan Kalita dem Moskauer
Fürstenturm angeschlossen.
Die Stadt erlebte schwere Zeiten. Sie wurde einige Male vom
tatarisch-mongolischen Heer und dann von polnisch-litauischen Eindringlingen
ruiniert.
Das Jahr 1591 ist für Uglitsch mit einem großen tragischen Ereignis
verbunden. Der kleine Zarensohn Dimitrij, der nach dem Tode seines Vaters
Iwan des Schrecklichen zusammen mit seiner Mutter nach Uglitsch verbannt
war, findet am 15. Mai dieses Jahres seinen Tod. Ob der Zarensohn selbst in
einem epileptischen Anfall auf einen Dolch gefallen ist, wie die offizielle
Erklärung feststellt, oder ob ihn ein gedungener Mörder erstach, wird wohl
für immer unklar bleiben. Sicher ist, dass Dimetrios Tod dem Schwager des
Zarensohns Boris Godunow, der damals der eigentliche Machthaber war, gelegen
kommt. Dieses Ereignis wird später in 2 bedeutenden Kunstwerken
aufgegriffen: im Schauspiel „Boris Godunow“ von Alexander Puschkin und in
der gleichnamigen Oper von Modest Musorgskij.
Viele Denkmäler der Stadt stehen am Wolga-Ufer: die auf Blut gebaute
Dimitrij-Kirche, das ehemalige Auferstehungskloster, die
Christi Verklärungskathedrale und viele andere Denkmäler der
Vergangenheit. Das moderne Gesicht der Stadt prägt vor allem das Uhrenwerk.
Die Einwohnerzahl beläuft sich heute auf 40 000 Menschen.
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Dimitri - Blut Kirche in Uglitsch
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Fürstenpalast
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Fresken und Ikonen im Inneren der Kirche
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Kostroma
Kostroma wurde 1152, nur 5 Jahre später
als Moskau von dem Fürsten Jurij Dolgorukij gegründet. Die
Befestigungsanlagen des Kreml, der sich ganz in der Nähe des Anlegers
befand, blieben bis zum 18. Jh. erhalten.
Seit der Mitte des 18. Jh. ist Kostroma als Zentrum der Leinenherstellung
bekannt. Man nannte die Stadt auch “Flachshauptstadt des Nordens”. Heute
macht die Textilindustrie die Hälfte der industriellen Produktion der Stadt
aus. Daneben ist auch der Maschinenbau entwickelt.
Kostroma ist beliebt als Kulisse für historische Filme, weil es eine der
wenigen russischen Städte ist, in der die im 18. und 19. Jh. neu entstandene
Innenstadt ohne große Veränderungen erhalten geblieben ist. In Kostroma
hatte 1773 ein Grossbrand fast alle Holzbauten vernichtet und so gute
Voraussetzungen für eine Architektonische Neugestaltung geschaffen. Auf dem
Stadtplan ist leicht zu erkennen, dass sich die Stadt vom Wolgaufer aus wie
ein geöffneter Fächer erstreckt.
Auf dem zum Wolgaufer hin offenen Hauptplatz entstanden Handelsreihen, wo
man mit Stoffen und Schuhen, mit Mehl, Getreide, Viehfutter und Flachs
handelte. Die Waren wurden per Schiff in die Stadt geliefert. Noch heute
erinnern die Straßennamen wie Tuchstrasse oder Lederstrasse daran, dass die
Produkte vom Ufer zu den Geschäften gebracht wurden. Auch heute noch
befinden sich Geschäfte in den Handelsreihen. Interessant ist der Markt im
Innenhof der Reihen.
In der Stadt fällt ins Auge der 35 m hohe Feuerwachturm, der auch heute
benutzt wird.
Das berühmte Ipatjew Kloster ist mit den meisten historischen Ereignissen
verbunden und der Stolz der Stadt. Das Kloster wurde im 14. Jh. von der
reichen Großgrundbesitzerfamilie Sernow gegründet. Iwan der Schreckliche
befestigte das Kloster mit Steinmauern und Türmen. In der Blütezeit
arbeiteten über 12.000 Leibeigene für das Kloster. Auf dem Territorium des
Klosters stehen die Dreieinigkeitskathedrale mit 5 Goldkuppeln, der
fünfgeschossige Glockenturm, der üppig verzierte Bischofspalast (1588), die
Dekangemächer (16. Jh.), die Mönchszellen, das Refektorium. 1958 eröffnete
man auf dem Gelände des Klosters ein Freilichtmuseum für Holzbaukunst, in
dem Gebäude aus verschiedenen Dörfern des Kostromaer Gebiets
zusammengetragen sind.
Außerhalb des Kloster gibt es in Kostroma weitere gut erhaltene und
interessante Kirchen wie die Auferstehungs-Kirche im Walde (17. Jh.) und die
Christi Verklärungskirche (1685) am anderen Ufer der Wolga. Die Kathedrale
im ehemaligen Epiphaniaskloster von 1565 ist das älteste Gebäude der
Stadt.
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Ausflug in Kostroma - Dreifaltigkeits - Kathedrale
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Klosteranlage in Kostroma
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Christi - Auferstehungskirche in Kostroma
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Jaroslawl
Jaroslawl liegt an der Einmündung des Flusses Kotorosl in die Wolga,
erstreckt sich fast 30 km an beiden Ufern und nimmt 170 km2 ein.
Die Wolga durchfließt das Stadtgebiet von Nordwesten nach Suedosten: der
Hauptteil der Stadt liegt am rechten steilen Ufer. In Jaroslawl leben heute
ueber 636.000 Einwohner.
Jaroslawl ist älter als Moskau: die Geschichte beginnt mit der slawischen
Ansiedlung “Medweshij ugol” (Bärenwinkel), die im 9. und 10. Jh. an diesem
Ort lag. Fürst Jaroslaw der Weise unterwarf 1010 die Bewohner dieser
Ansiedlung und gab ihr seinen Namen.
Jaroslawl erlebte aufgrund seiner günstigen Lage an Wolga und Korosl eine
schnelle Entwicklung und war 1218 Mittelpunkt des selbständigen Jaroslawler
Fuerstentums. 1283 wurde die Stadt, in der es auch schon Steinbauten gab,
von den in ganz Russland einfallenden Tataren gepluendert und zerstört, in
der Folge aber energisch wieder aufgebaut.
1463 konnte das aufstrebende Moskau sich das Jaroslawler Fürstentum
einverleiben. Zu Beginn des 17. Jh. war Jaroslawl nach Moskau die
zweitgrößte Stadt und eines der wichtigsten Handelszentren: Getreide,
Leinen, Fisch und andere Waren wurden nicht nur innerhalb des Reiches
gehandelt, sondern auch mit dem westlichen und östlichen Ausland. Auch
städtebaulich ist das 17. Jh. das “Goldene Zeitalter”: die Baumeister
errichteten Dutzende großartiger Kirchen- und Profanbauten, die den Ruhm
der Stadt begründeten (Johannes Chrysostomes Kirche, Prophet Elias
Kirche u.a.). 1897 zählte man 77 Kirchen in der Stadt, heutzutage 18.
Bei einem Großbrand im Jahre 1658 fielen alle hölzernen Befestigungsanlagen
sowie zahlreiche Kirchenbauten und Wohnhäuser den Flammen zum Opfer.
Im 19. Jh. errichteten sich die Adligen und Kaufleute Villen im russischen
klassizistischen Stil. 1722 hatte Peter I. den Befehl zur Ansiedlung von
Manufakturengegeben, die sich stetig entwickelten. Zu Beginn des 20. Jh.
zählte Jaroslawl an die 50 große Betriebe, die hauptsächlich Nahrungsmittel,
Lacke und Farben sowie Textilien und Schnittholz lieferten. Nach der
Errichtung der Sowjetmacht entwickelten sich neue Industriezweige: chemische
Industrie und Maschinenbau. Zum ersten Mal auf der Welt wurden in Jaroslawl
Autoreifen aus synthetischem Kautschuk hergestellt.
Die Stadt hat seit 1969 eine Universität, mehrere Forschungsinstitute, drei
Hochschulen, zwei Theater, eine Philharmonie, einen Zirkus, Kinos, Klubs und
Kulturpaläste.
Im Stadtzentrum befindet sich die asymmetrisch erbaute fünfkuppelige
Prophet Elias Kirche (1647-1650). Das Ensemble des Erlöser Klosters
wurde Ende des 12./ Anfang des 13. Jh. gegründet. 1621-1646 wurde das
Kloster mit bis zu 10 m hohen und 3 m dicken Mauern umgeben. Zwei Ecktürme
stehen am Podbelskij Platz: der Gottesmutter Turm (1623) im
Nordwesten und der Uglitsch Turm (1635) im Nordosten. Auf dem
Kremlgelände liegt die Erloeser Verklärungskathedrale, die 1516 auf
den Fundamenten eines Bauwerks aus dem 13. Jh. mit klaren Linien und streng
geometrischen Formen errichtet wurde. Die beeindruckende Christi
Erscheinungskirche aus roten Ziegeln, die 1684-1693 von einem reichen
Kaufmann errichtet wurde, stellt den krönenden Abschluss der Entwicklung der
jaroslawler Baukunst dar.
Im Zentrum der Stadt wurde in den letzten Jahren das Denkmal für Jaroslawl
den Weisen errichtet.
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Ausflug in Jaroslawl
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Eliaskirche auf dem Hauptplatz
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Glockenspiel
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Fresken und Ikonen in der Eliaskirche
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Hauptplatz - Gebäude mit Feuerwehrturm
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In Jaroslawl |
Rybinsker
Stausee
Rybinsker Stausee gehört zu 8 Stauseen des gewaltigen Wasserstraßensystems
der Wolga und wird wegen seiner Größe auch Rybinsker Meer genannt.
Dieser See ist mit einer Länge von mehr als 200
km und einer
maximalen Breite von 60
km einer der größten
künstlich angelegten Gewässern der Welt. Mit einer Wasseroberfläche von 4
580 qkm
ist er 8 Mal so groß wie der
Bodensee. Insgesamt wird der Wasserstand der Wolga um 14 m gehoben, wobei
die Schwankungen bis zu 5 m betragen können. Nach seiner Fertigstellung im
Jahr 1941 dauerte es fast 6 Jahre, bis es durch die Wasser der Wolga und der
Scheksna aufgefüllt war. Dabei wurden mehr als 700 Ortschaften überflutet.
Der Rybinsker Stausee wurde zur Drehscheibe zwischen dem Schwarzen,
Asowschen und Kaspischen Meer im Süden und Ostsee, Weißem Meer und
Barentssee im Norden. Seit seiner Fertigstellung können Schiffe ohne
Umladung von Astrachan am Kaspischen Meer in die obere Wolga fahren und
somit die Häfen an der Ostsee erreichen. Damit ist ein alter Traum, den
bereits Iwan der Schreckliche und Peter der Große hegten, in der Ära Stalins
in Erfüllung gegangen.
Mit der Anlage des Stausees sind gewaltige ökologische Veränderungen
verbunden, die in einem Forschungsinstitut für die Biologie der Stauseen an
der Akademie der Wissenschaften Rußlands beobachtet werden. Im
nord-westlichen Teil des Stausees liegt ein Schongebiet, in dem Vogelzucht
und Umsiedling sowie weitere Veränderungen in der Tier- und Pflanzenwelt
erforscht werden. Angrenzend liegt der über 112 000 Hektar große
Darwinski-Nationalpark. Am linken Ufer befindet sich eine biologische
Forschungsstation, in der man sich mit dem Leben des Stausees und seiner
Bewohner unter den neuen Bedingungen sowie der Zucht von Speisefischen
befaßt. Natürliche Vorkommen im Stausee sind außer Hecht und Brassen auch
Barsche und Karpfen.
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Die Kreuzfahrt führt nun durch den riesigen Rybinsker Stausee
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